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Teil 3: Wenn der Zwerg weint...

Ich fühle mich in die Zeit versetzt, als meine Kinder Babys gewesen sind.

Du bekommst wenig Schlaf, weil die Nacht zum Tage wird.

 

Ich bin eigentlich ein Frühaufsteher, aber wenn meine Nächte so zerpflückt werden von 24 – 6 Uhr morgens, macht das was mit mir.

 

So gegen 5 Uhr in der Früh kann ich mich nicht so geschmeidig bewegen, bitte, ich muss mich erst mal sortieren.

Meine Reaktionsfähigkeit ist noch nicht auf Hochtouren und schon soll ich verhindern, dass der Zwerg meinem Mann nicht mit einem freudigen Juchzer im Gesicht landet und seine Morgenwäsche im Bett beginnt.

Außerdem habe ich Sorge, dass die Lütte ihr Geschäft sofort und auf der Stelle verrichten muss! Also raus aus dem Bett, rein in die Pantoffeln…wo zum Teufel sind die?

 

War da nicht eben ein Schatten durchs Zimmer gehuscht? Am Kopf sah es ziemlich unförmig aus und es hinterließ ein komisches Geräusch, als es mit einem Satz versuchte ins Bett zu springen. Es machte plong.

 

Hm, das könnte Lilly mit meinem Pantoffel gewesen sein? Aber wo ist er gelandet? Die Suche im Halbdunkel beginnt.

 

Ich bin kein Morgenmuffel, wirklich nicht, aber die Sorge um eine Pippipfütze um 5 Uhr früh in die ich mit nackten Füßen hineintapsen konnte ließ mich dieses Suchspiel nicht gerade lustig finden.

 

Da waren sie ja, Gott sei Dank.

Schnell den Zwerg geschnappt und runter in den Garten, vorbei an der Hundeoma, die nur müde ein Auge öffnete und zu sagen schien: „Geht’s noch, es ist Schlafenszeit!“

 

Wie Recht sie hat. Im Vorbeigehen schnapp ich mir die Wolldecke, wickel mich darin ein und steh 10 Sekunden später auf der Terrasse.

Maria auf der Flucht hat Konkurrenz bekommen.

Es regnet.

 

Da stehe ich und warte auf das Bächlein, säusel immer wieder: „Geh Pippi machen“!  Und der Zwerg? Freut sich des Lebens. Was sie alles so findet, einfach erstaunlich. Der Garten riecht aber auch so aufregend am frühen Morgen, die Vögel fangen an zu singen – da kann man sich auf das Wesentliche Pippi zu machen, nicht konzentrieren.

 

Nach gefühlten 10 Minuten, nassen Haaren, kalten Füßen und geleerter Blase des Zwergs, gehen wir wieder hinein.

 

Jetzt bin ich wach!

 

Der Zwerg auch, Hunde- Oma Ruby und der Rest der Familie nicht. So soll es bleiben. Ich beschließe die frühen Morgenstunden zu nutzen: Bügeln, Spülen, Aufräumen, Frühstückmachen, schnell eine Waschmaschine anschmeißen, das Übliche eben…

 

Aber vorher bitte ab ins Bad.

 

Den Treppenaufgang verschließe ich mit unserem Sicherheitstörchen und Lilly bleibt bei Oma Ruby. Im Bad angekommen höre ich erstmal nichts. Wie gesagt, erstmal. Das Alleine bleiben, so sag ich es meinen Kunden, muss vom ersten Tag an geübt werden. Nur kurz zur Tür raus und wieder rein, ohne große Aufregung.

 

Ganz oft am Tag soll es zur Gewohnheit werden, dass es nicht schlimm, ist wenn der Bezugsmensch mal kurz außer Sichtweite ist.

 

Also, ich im Bad, Zwerg unten. Das Gewimmer beginnt. Die kurzen Abstände zwischen dem Gewimmer und der Ruhephase sind noch sehr kurz, daher ist das Bestätigen des gewünschten Verhaltens, nämlich ruhig zu sein, nicht so leicht zu bewerkstelligen.

 

Fazit, ich beeile mich und das kann ich wirklich gut.

 

Ich möchte ja auch, dass der Rest der Familie noch weiterschlafen kann, also verzichte ich auf die Suche nach einer neuen Jeans im dunklen Schlafzimmer, die alte geht noch für die nächsten 3 Stunden, frische Wäsche -  aber logisch, die finde ich blind. Und dann gehts auch schon ab nach unten.

 

Geschafft - Mama ist ja wieder da!

 

Es wird tatsächlich an diesem Morgen gebügelt, gewaschen sogar gespielt und mit dem Futterbeutel gearbeitet. Der alten Hundeoma ein Intelligenzspielzeug mit Futter bestückt und alle sind zufrieden.

 

Um 8 Uhr machen wir 3 uns auf dem Weg zum Bäcker.

 

Alles klappt, mit draußen warten vor dem Laden ohne Geschrei und ruhiges Abwarten auf einen Keks zur Belohnung.

Aber irgendwie war die Bäckereifachverkäuferin so eigenartig zu mir. Sie schaute mich so mitleidig an, oder habe ich mir das nur eingebildet?

Dabei war ich so stolz auf meine 2, und so richtig gut gelaunt.

 

Zu Hause angekommen wurden die Näpfe fertig gemacht, die Hunde konnten frühstücken und ich ins Bad Hände waschen…. Und jetzt war mir klar, warum die Bäckereifachverkäuferin mich so mitleidig angeschaut hatte!

 

Ich erinnere mich an diesen Blick, den ich öfters von fremden Leuten vor rund 28 Jahren zu geworfen bekam, wenn ich mit bekotztem Rücken durch die Stadt gelaufen bin. Wenn Babys ihr Bäuerchen machen, während du sie auf dem Arm hältst, ganz leise, aber mit Füllung und alles an dir runterläuft und du es nicht merkst.

 

Während meines Turbobadgangs hatte ich vergessen mich zu kämmen und sah aus als ob ich kurz vorher meine Finger in eine Steckdose gesteckt hätte.

 

Oh Mann, das muss sich ändern!!

 

Turbogang raus, sei achtsam mit dir, dein Hundewelpe wird’s überstehen.

 

Ich freue mich auf ihre Nachricht

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