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Teil 9 : Lilly Ramboline

Lilly wird erwachsen.

Körperlich steckt sie zurzeit in der ersten Läufigkeit. Macht ihr das etwas aus? Nö, überhaupt nicht.

Da wir im Moment fast immer ohne Begegnungen unterwegs sind, wird sie auch nicht von den Rüden „belästigt“ und falls mal einer vorbeikommt ist er gar nicht so sehr an ihr interessiert.

Das wundert mich und ich habe mir schon überlegt, ob sie eventuell nicht so gut duftet?

 

Ich kann das bestätigen, Lilly riecht anders als andere Hunde, manche sagen sie stinkt oder würde nach Straße riechen…

 

Da kommt sie auch her, mein Gott, der arme Hund. Jetzt wird sie auch noch gemobbt wegen ihrer Herkunft. Spaß bei Seite, auffällig ist das schon.

 

Lilly stört das ebenso wenig wie mich, man gewöhnt sich eben an vieles und so schlimm ist es gar nicht - nur anders.

Ganz im Gegenteil macht sie im wahrsten Sinne  geruchlich von sich reden.

Gefühlte 20mal püschert sie auch noch das letzte Tröpfchen in die Gegend und nicht nur auf den Boden.

 

Dieser Hund ist nicht sehr groß, aber er kann mental wachsen und dank ihrer athletischen Fähigkeit sich auf die Vorderbeine stellen, beim pinkeln wohl bemerkt, erreicht sie dadurch auch eine andere Ebene als nur den Boden!

 

Natürlich gefolgt von wildem Gescharre im Anschluß.

Ihr Motto: Wer was auf sich hält erzählt es der ganzen Welt.

 

Bei Sichtung anderer Hund sind wir uns deshalb auch nicht immer einig.

Ich hätte gerne ein ruhiges, höfliches Verhalten.

 

Madam ist ein Proll.

 

Die Rute hoch nach oben, die Beine durchgedrückt, die Lederjackenärmel hochgeschoben und die Kappe mit dem Schirm nach hinten gedreht stemmt sie sich in die Leine und ruft: watt willste, Ärger?

 

Ich steh dann mal wieder hinter ich, weil Fizzfuzz so irrsinnig schnell werden kann und ich zu langsam reagiere. Mit der Leine im Anschlag kann ich sie natürlich mit ihren 8 kg händeln, aber das ist ja nicht unser Ziel. Sie soll mich fragen ob sie so was darf!

Ein weiter Weg liegt da noch vor uns.

 

Also ruhig bleiben, Raum nehmen, in die 2. Reihe nach hinten schicken und dort halten.

So der Plan.

Die Umsetzung gestaltet sich etwas komplizierter.

 

Das blöde in so einer Situation ist ja nicht nur dein eigene Hund, sondern auch die Begegnung schlechthin. Wer nimmt sich denn mal die Zeit dem Menschen mit Prollhund eine Chance zu geben, die Situation zu händeln und daraus eine wirklich gute Übung machen zu können?

 

Schwupps sind die weg mit einem Kommentar auf den Lippen: blöde kläffende Fußhupe!

 

Hier helfen nur Entfernungsübungen und eine langsame Steigerung an die Reize.

So kamikazemäßig wie sie sich draußen verhalten kann, so pimpfig kann sie in anderen Situationen sein.

 

Beispiel: Geschirr anlegen.

Oh mein Gott! Es passiert schon wieder! Ich werde… ich weiß nicht was sie denkt oder assoziiert.

 

Ich möchte auch da nicht anknüpfen. Das ist Vergangenheit und jetzt ist Gegenwart. Etwas über ihren Kopf zu ziehen mag sie nicht. Da macht Madam den Wischmopp und drückt sich mit dem Rücken Richtung Boden und friert ein.( Als Einfrieren bezeichnet man ein Verhalten, dass Hunde in Konfliktsituationen zeigen. Sie erstarren und warten ab, wie sie sich als nächstes verhalten könnten, wie zum Beispiel weglaufen, angreifen oder so eine Art herumkasperln)

 

Aber es kann nicht die Tatsache sein, dass etwas sich über den Kopf stülpt, denn, heute morgen in der Waschküche hat sich folgendes ereignet.

Mein Schatten folgte mir in den Keller.

Dort stand eine stabile Einkaufstasche mit Stoffgriffen und darin befanden sich gewaschene Spielsachen vom Hundeplatz.

Um dorthin zu gelangen wählte Lilly den Umweg über den leeren Wäschekorb.

Reinspringen, rausspringen in der Tasche wühlen, Kopf durch die Griffe stecken!!! Und darin hängen bleiben…

 

Ich hätte nun vermutet sie würde einfrieren, wie beim Geschirranziehen aber NEIN.

 

Sie sprang mit der ganzen Tasche im Schlepptau in den Wäschekorb nur um das Spielzeug, dass sie sich ausgesucht hatte mitzunehmen.

Von Panik keine Spur.

Ging nicht, also wieder aus dem Wäschekorb, Kopf noch tiefer in die Tasche - der 2. Tragegurt schmiegte sich ebenfalls um ihren Hals.

 

Und Lilly?

Egal, dann nehme ich eben die ganze Tasche mit nach Oben!

 

In den Wäschekorb konnte sie aber die Tasche nicht hineinbekommen, also kletterte sie durch die Tragegriffe komplett durch, dann in den Wäschekorb, ihre Beute fest im Fang… geht doch!

 

Was immer sie mit dem Geschirr assoziiert, wenn sie eine Mission zu erfüllen hat ist sie wie ein Terrier:

Augen zu und durch.

 

Ich freue mich auf ihre Nachricht

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