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Teil 11 : Herzschmerzen

Die Zeit bleibt nicht sehen.

Wie schön wäre es, sie einmal anhalten zu können oder besser noch, sie ein klein wenig zurück drehen zu können...

 

Noch einmal das weiche Fell berühren. Sie einmal noch über die Wiese laufen sehen. Der verschmitze Blick in ihren Augen, wenn sie allen davon läuft, kein anderer Hund sie einholen kann, schnell wie der Wind und die langen Haare wehen wild um ihren schlanken Körper.

Noch einmal sich über ihre kleinen Macken lustig machen, noch einmal ihr meine Hände hinhalten, die ich ihr entgegenstrecke und in die sie ihren Kopf ablegt, bereit für eine kurze Schmuseminute, denn das muß ihrer Meinung nach reichen.

Noch einmal den ihr typischen Geruch einatmen und ihr tief in die Augen sehen und wissen - wir sind unzertrennlich.

 

Das der Tag des Abschiednehmens kommen wird war mir bewusst.

Das es sehr schwer werden würde ebenfalls.

Das es so brutal schmerzt,  kann man sich nicht vorstellen, bevor man es nicht miterlebt.

Die schwerste Entscheidung meines bisherigen Lebens - sie gehen zu lassen.

 

Der Kopf trifft diese Entscheidung. Das Herz schreit.

Aber du bist verantwortlich. Vom ersten,  bis zum letzten Tag mußt du auf sie achten, sie behüten und für sie da sein.

Der letzte Tag ist der längste, weil du jede Minute wahrnimmst und doch geht er zu schnell vorbei.

 

So wie wir Menschen, begreifen auch die Tiere, dass etwas anders sein wird - an diesem Tag.

Wir verhalten uns anders. Wir riechen anders. Wir sind nicht mehr so stark wie sonst.

Ich konnte mich nicht verstellen, dazu fehlte mir die Kraft.

 

Die ganze Familie hat unser Ömchen Ruby auf diesem Weg begleitet.

Lilly lag nur einen Meter von mir und Ruby entfernt, scheinbar entspannt, zusammengerollt und schlief.

 

Rubys Herz hörte auf zu schlagen.

Lillys Herz schlug in dem Moment neben mir!

Der kleine Firlefanz kam zu mir, als Ruby ging.

 

Manche Hunde hören Herzen schlagen und sie hören, wenn sie es nicht mehr tun.

Ach mein Firlefanz, du wärst gar nicht bei mir, wenn dich meine treue Seele Ruby nicht ausgeguckt hätte!

Du warst nicht geplant in meinem Leben,  dass du bei mir sein solltest, hast du unserem Ömchen zu verdanken, sie hat den Gedanken dich aufzunehmen in meinen Kopf reifen lassen.

Es gibt Dinge, die passieren. Einfach so?

 

Nun sind wir beide alleine unterwegs.

Die Welt da draußen ohne Ruby macht ihr auf einmal Angst. Sie hat den sicheren Schutz verloren und muß erst lernen, dass ich mich um sie kümmern kann.

Meine alte Dame war ihr sicherer Hafen, da konnte man auch mal als Firlefanz eine dicke Lippe riskieren... aber jetzt?

Besser, man legt den Rückwärtsgang ein und verschwindet...

 

Wir werden ein anderes Team werden, als ich mit Ruby.

Aber kleine Lilly, ich verspreche dir, ich werde genauso auf dich aufpassen, dich begleiten und behüten.

Wir werden ebenfalls ein Team ... nur ein anderes, ein ganz Eigenes!

 

Ich freue mich auf ihre Nachricht

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