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Gipfelstürmer

Hatte ich erwähnt, dass meine Mama Berge liebt?

Ich finde sie ja auch ganz spannend , blöd ist nur, dass man so weit nach oben fahren muss.

Wisst ihr was das bedeutet?

SERPENTINEN!

Jedes Kind, dessen Eltern gerne wandern gehen, kennt das.

Die Eltern wollen in die Berge fahren. Entweder mit der Gondel hinauf oder den ganzen Weg laufen bis zum Gipfel oder sie fahren  mit dem Auto ein ganzes Stück nach oben um dann weiterzulaufen.

Wer schon einmal auf der Rückbank gesessen hat während der Fahrer wunderschön die Kurven der Serpentinen ausfährt, weiß wie sich das in der Magengegend anfühlt.

Und jetzt stell dir vor, du liegst am Boden in deiner Hundebox. Es ist zum ko…. Ja genau. Ich sage nur: selber schuld. Was sperren sie mich auch verkehrssicher in so ein Ding.

Nachdem ich also lange genug meinen Mageninhalt wieder ans Tageslicht befördert hatte, hatten meine Menschen ein Einsehen und ich durfte nach VORNE.

Auf den Schoß von Mamma. ENDLICH.

Jetzt ging es mir besser.

Nun konnte ich sehen, worüber meine Mamma dauernd AHS und OHS von sich gab.

 

Ganz unter uns. Ich brauche das nicht, wobei die Gerüche waren schon vielversprechend.

 

Wir stiegen öfter mal aus um uns auf dem Weg nach oben die wunderschöne Landschaft, das Bergpanorama (Zitat meiner Menschen) anzusehen.

Ich durfte mitaussteigen.

In der Tat, es gab einiges zu sehen aber am spannendsten fand ich nicht das, was sich oben befand, sondern dass unten, am Boden.

Diese braunen, weichen, duftenden Klekse auf dem Boden. Ich war durch eine längere Leine gesichert und hatte einen gewissen Radius zur Verfügung.

Ich erinnere mich wie meine Mama immer ihren Kunden erzählt: "Dein Hund wird lernen sich in dem zur Verfügung gestellten Radius, beispielsweise eine 3-10 m Schleppleine, richtig zu verhalten".

 

Und wie ich mich richtig verhalten habe!

Ich bin weder weggelaufen, noch habe ich  es ausgereizt bis ans Ende der Leine zu gehen und darüber hinaus. Ich blieb ganz in ihrer Nähe und ließ sie fotografieren. Das macht sie unglaublich gerne. Ich gönne ihr den Spaß.

Und ich?

Ich hatte auch Spaß!

Und ich habe mich artgerecht verhalten!

Es war an der Zeit mich ein wenig hübsch zu machen und für die Hundewelt attraktiv zu beduften.

 

Was für ein Theater!

Irgendwie waren die Spaßrollen nicht richtig verteilt. Ich fand mich schön und betörend nach diesem braunen Fleckbaden.

Kuhfladen heißen diese Dinger habe ich dann erfahren und sie plumpsen aus dem Hintern dieser komischen großen Tiere, die mich immer so anglotzen mit ihren Kulleraugen und schnaufen. Wieder was dazu gelernt.

 

Aber im Nachhinein hat es wohl nur mir Spaß gemacht darin ein Bad zu nehmen. Ein kurzes wohlbemerkt. Meine Aktion wurde relativ schnell bemerkt und SOFORT beendet.

Das wir kein warmes Wasser zum abwaschen dabei haben ist nicht meine Schuld. Ihr wolltet campen, ich wurde nicht gefragt. Mir wäre das ohnehin egal gewesen. Ganz im Gegenteil. Dass wir kein Badewasser dabei hatten verhalf mir zu einem längeren „wohlriechenden“ Empfinden. Die Hundewelt  sah das übrigens genauso !

 

So eine Gebirgshochstrasse ist lang. Wir fuhren zum Großglockner.

Wir waren irgendwann angekommen, ausgestiegen und das erste was meine Mama sah war ein Murmeltier.

Ich kannte diese platten wuseligen Fellknäule noch nicht, woher auch, ich komme aus Portugal. Da gibt es sowas nicht. Und pfeifen können diese Wesen, da kann ich, was Tonlagenmodulierung angeht noch etwas lernen.

Also: Mama entdeckte es, sie möchte fotografieren. ICH entdecke es, ich muss sie WARNEN.

Am Ende konnte sie nicht mehr fotografieren und ich brauchte mich nicht mehr um dieses platte Wussel kümmern.

Es war weg.

Den Rest des Tages verbrachten wir schweigend.

 

Nein, ganz so schlimm und nachtragend sind meine Menschen nicht. Alles in allem war es sehr spannend. Manchmal hatte ich den Eindruck meine Mama war ein bisschen traurig. Immer wenn sie zu der Gletscherzunge geschaut hat konnte ich in ihren Augen lesen, dass ihr etwas Sorge macht. Was meine beiden Menschen sich erzählen, kann ich ja nicht verstehen, soweit geht mein „menschlich“ noch nicht, aber anhand ihrer Gesten konnte ich „hündisch“ verstehen, dass sich dort wohl etwas verändert hatte.

 

 

Es war ein schöner Tag.

So viel Neues habe ich erlebt. Heute Abend werde ich sicherlich gut schlafen und viel träumen.

Ich freue mich auf ihre Nachricht

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