Stimmungsübertragung – hast du bestimmt schon einmal gehört. Erzähl mir nix.
Mir wird ja nachgesagt, dass ich meine Menschin 1:1 wieder spiegele.
Also nur mal so in die Tüte gesprochen. Wir haben Urlaub, wie gesagt.
Und, was macht man gewöhnlich im Urlaub?
Genau, entspannen!
Also ich liege die meiste Zeit faul auf der Haut. Für Hunde ist das ja nicht ungewöhnlich, so schlafen wir, wenn man uns lässt, locker insgesamt 18-20 Stunden am Tag. Natürlich nicht an einem Stück, wir gehören schließlich nicht zu der Spezies nachtaktive Kreaturen. Wir sind keine Hamster.
Ab und zu inspiziere ich mein neues Territorium. Alles muss seine Ordnung haben. Wir Hunde lieben klare Verhältnisse und Struktur. Nach 3 Tagen weiß ich: Jetzt bleibst du hier, also kümmere ich um Haus und Garten. Ich verteile gerne Strafzettel, wenn sich jemand unbefugt meinem Revier nähert. Wo kommen wir denn hin, wenn Hinz und Kunz so einfach vorbeimarschieren möchte, wohlmöglich auch noch bleiben will?
Ich sag immer: aufpassen ist besser, als sich zu Tode erschrecken, wenn dann doch plötzlich jemand aus dem Nichts auftaucht.
Was wollte ich doch gleich erzählen … ach ja, meine Menschin und ich. Stimmungsgleich.
Ich schrei mich weg.
In diesem Urlaub definitiv (noch) nicht.
Sie wusselt die ganze Zeit herum. Treppauf, treppab, mal ist sie in diesem Raum, mal in dem anderen, mal im Haus ,mal ums Haus, mal im Weinberg, mal am Weinberg, mal auf der Terrasse, mal am Pool ( nur gucken).
Selbst in der Nacht geht sie auf Wanderschaft.
Das ist ein Stress für mich. Ich muß doch gucken wo sie ist. Man kann hier einfach keine Ruhe finden. Aber ICH arbeite daran.
Ab und zu bleibe ich auch schon mal liegen. Ich höre sie ja.
Was total schön ist, sie hat endlich richtig Zeit für mich. Wir können zwar keine großen Spaziergänge machen, da im Moment Jagdzeit ist und die Jäger den einzigen Fußweg von hier für sich beanspruchen aber auf der großen Wiese am Haus wird apportiert und gesucht. Ich habe richtig viel Spaß und komme sofort im Eiltempo wieder zurückgelaufen, wenn sie mich ruft.
Das mache ich sonst nicht sehr oft, zugegebenermaßen. Warum auch? So ganz konsequent ist meine Menschin ja auch nicht. Sie gibt mir den nötigen Spielraum, den ich gnadenlos ausnutze. Das ist mein Vorteil, warum sollte ich den nicht nutzen?
Sie war in den letzten Tagen so erstaunt über meine Mitarbeit und wollte das für die Ungläubigen zu Hause bildlich festhalten.
Haste gedacht, nicht mit mir. Das ständige videografieren kenne ich nur zu gut aus ihren Trainingsstunden. Da habe ich ihr aber ordentlich die Suppe versalzen. Weg mit dem Daddelteil und Fokus auf mich, habe ich mir gedacht und mal prompt den Apportierbeutel liegengelassen oder bin damit anstatt zu ihr zu laufen an ihr vorbei gehüpft.
Wollen wir doch mal sehen, ob sie was merkt.
Also ich versuche weiterhin die Chillige zu machen und vielleicht klappts mit der Stimmungsübertragung auch mal anders herum.
Drückt mir die Daumen.
Bis bald, eure Lilly.