· 

Salve

Unsere Reise geht zu Ende. Ich muß gestehen, dass ich mich tierisch auf meine Hundekumpels freue.

Die Begegnungen hier waren alle akzeptabel aber so ganz ohne Sozialkontakt fehlt mir doch was.

Was ich vermissen werde ist sicherlich die große Wiese am Haus, das Stöbern und Nachgehen von Gerüchen. Ja, ihr habt es richtig erkannt. Mein Jagdinstinkt wurde hier tatsächlich geweckt.

Zur Freude meiner Menschin bin ich jetzt nicht ganz so versessen darauf und lasse mich auch wieder zurückrufen. Auf meinem Speiseplan kommt aber jetzt definitiv Hasenköttel hinzu. Lecker, sag ich euch und so groß sind die hier. Einmalig.

Hier gibt es überhaupt ganz andere Wesen als bei uns. Zuerst einmal waren hier jede Menge Skorpione. Im Haus versteht sich, sonst hätte ich sie gar nicht bemerkt. Ganz oft, besonders am Abend besuchten uns Hornissen. Die brummen mega laut wie Hummeln. Die habe ich ganz besonders gerne gejagt und meine Menschin auch. Nur hat sie sich ziemlich dusselig angestellt. Sie lief die ganze Zeit hinter MIR her. Das machte doch gar keinen Sinn.

Witzig fand ich auch die Heimchen. Die hüpften so schön, wenn ich sie mit meiner Nase berührte. Der Waldkautz hat mich zuerst etwas irritiert. Der Balzlaut klingt schon komisch wenn du nicht weißt woher dieses „hu….huhu“ kommt.

Abends ist es hier total finster. Kein Licht scheint hier auf dem Berg nur die Sterne funkeln über uns. Einmal, wir waren spät abends unterwegs und auf dem Weg nach oben. Wie gesagt, wir ruckeln und hoppeln so ca 5 km durch den Wald bis wir zum Haus kommen. Da stand auf einmal ein weitläufiger Vorfahre vor unserem Auto.

Canis lupus.

Nun verstehe ich auch, warum so viele Hunde hier den Job haben auf ihre Ziegen, Schafe und Kühe aufzupassen. Im Nachbarort wollte mich so ein Wächter doch nicht auf den Parkplatz zu unserem abgestellten Auto lassen. Hinter dem Parkplatz war eine riesige Wiese am Hang mit ein paar Ziegen d Insgesamt 4 Hunde waren dafür zuständig sie zu beschützen. Einer der großen Kerle meinte es besonders ernst mit mir. Der Zaun war für ihn kein wirkliches Hindernis. Meine Menschin ist dann mit mir zurückgegangen und mein Papamensch hat das Auto geholt. Ich war ganz schön dankbar.

Von dem Essen hier schwärmen meine Menschen. Ich kann das nicht nachvollziehen. In meinem Napf landet immer das Gleiche. Darauf habe ich keine Lust mehr. Ab und zu lasse ich mich herab und sortiere mir das Beste heraus. Verhungern tu ich nicht, ich weiß ja wo die Küttel liegen…

Auf unserem letzten Ausflug nach Siena hat mir die Eisverkäuferin sogar ein Eis geschenkt. Ich nehme doch nichts von Fremden. Ein brauner Labbi sah mich an und konnte seinen Augen nicht trauen. Ihm lief der Sabber aus der linken und rechten Lefze. OK, Kumpel lass es dir schmecken. Ein Genußhund  war er nun wirklich nicht. Ich hätte daran geleckt und geschleckt bis nur noch die Waffel übrig gewesen wäre. Er machte einmal gnurps und weg war das Hörnchen. Seis drum.

Unsere Ausflüge waren, bis auf die unglaublich weiten Anreisen, ganz ok.

Also ich brauch das nicht aber meine Menschen waren happy das ist die Hauptsache. Geht es ihnen gut geht es mir gut. Stimmungsübertragung, versteht ihr?

Wie gesagt, ich mach das alles mit. Aber die fremden Menschen waren schon ganz schön spooky.

Ich habe jetzt sogar Freunde, die wohnen auf den Bahamas. Sie haben mich eingeladen ihre Hunde kennenzulernen. Ein Malinois wäre allerdings nicht so nett. Sind die blöd? Ich komm doch nicht auf die Bahamas um mich anmachen zu lassen.

 

Wenn ich wieder zu Hause bin dürft ihr mich alle „sweety“, „lovley“, „cude“ usw. nennen. Daran habe ich mich jetzt gewöhnt. Aber, ihr müßt dabei auch ganz seltsam gucken, sonst ist es nicht dasselbe. Kopf in Schräglage, verschwiemeltes Gesicht machen und mich dann im zuckersüßen Ton wie gerade erklärt ansprechen. Dann klappts auch mit meiner Huldigung, hihihih.

 

Nach drei Wochen habe ich hier alles unter Kontrolle. Mir wird das schon fehlen. Manchmal kommen doch tatsächlich vereinzelt Menschen hier an unserem Haus vorbei. Direkt durch den „Garten“.

Man glaubt es nicht. Die sammeln Pilze oder jagen Wild.

ICH bemerke sie natürlich zuerst und dann gibt es kein Halten mehr. Es gibt einen Fahrweg hier herauf und an unserem Haus vorbei über die Wiese geht es in den Wald. Gesichert ist der Zugang mit einem Tor aus Stäben und Draht. Ich könnte mich wegschmeißen. Die glauben doch nicht, dass ich da nicht drunter durch passe. Ich sag ja immer, wo mein Kopf durchpasst kommt der Rest von ganz alleine hinterher. Durch diesen Durchlass kommen also tatsächlich manchmal Fremde.

Ich krieg sie alle!

Nachdem ich mich lautstark bemerkbar mache und wie eine Furie auf sie zulaufe werden sie eingekreist. Dann kommt ja auch schon Verstärkung durch meine Menschin. Ich signalisiere ihr, dass ich alles im Griff habe. Ich mach dann einen auf ganz wild und gefährlich. Eigentlich gruselt mich das Ganze aber Schwäche zeigen, wo kommen wir denn da hin.

Nun sind diese Italiener echt eigensinnig. Die lassen sich nicht anhalten oder einschüchtern. Die gehen einfach weiter und brabbeln etwas was ich nicht verstehe. Ich mach mich dann nochmal ganz groß und bringe sie zur Tür! Wo kommen wir denn hin, wenn jeder einfach hier so auftauchen kann. Eine Pilzsammlerin habe ich allerdings vertrieben. Die ist bis heute nicht mehr zurückgekommen.

Geht doch.

Ich verrate euch jetzt mal, dass ich nicht nur eine katzenähnliche Podenca bin sondern auch eine ordentliche Portion Terrier abbekommen habe. Von wem weiß ich nicht. Aber dieser Rasse mache ich alle Ehre.

 

Das war es. Übermorgen fahren wir nach Hause.

Was mir am Besten Gefallen hat? Zeit mit meinen Menschen zu verbringen, definitiv.

Neue Umgebung? Gut und schön, wir Hunde können uns unglaublich gut anpassen und wir leben im Hier und Jetzt. Aber Altbekanntes gibt Sicherheit. Ich freue mich auf mein Zuhause.

Eure Lilly

 

Ich freue mich auf ihre Nachricht

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.