Hatte ich schon erwähnt, dass Lilly in ihrem früheren Leben mal Bodyguard, Sicherheitsbeamter oder Sheriff gewesen sein muss?
Sie muss sich auf alle Fälle daran erinnern. So etwas vergisst man nämlich nicht. Leute verfolgen, stellen und ihnen Prügel androhen, wenn sie sich noch einen Schritt nähern…
Neulich erst, es war ein entspannter Vormittag, als es wohl heftig an der Terassentür geklopft hatte.
Ich habe nichts davon mitbekommen, da ich gar nicht im Haus war. Lilly tummelte sich mit mir im Vorgarten, bis mein Mann mir sagte, dass jemand an der Tür geklopft hätte.
Ich ging gucken.
Niemand da.
Mein Miss Marple Gen ließ mich aber die Situation genauer unter die Lupe nehmen und tatsächlich muss es sich um einen Paketboten gehandelt haben. Der war zwar nun nicht mehr am Gartentor versuchte aber sicher nun den offiziellen Weg zur Haustür zu nehmen, um sein Paket abzuliefern.
Ich machte mich also wieder auf den Rückweg durch den Garten, am Haus vorbei und…ach herrjeh!
Ich hörte schon meine Sicherheitsbeauftragte!
Als ich um die Ecke kam sah ich eine wilde Furie. Der Sabber hing ihr aus dem Maul, die Augen wütend auf ihr gegenüber gerichtet, die Kelle in der einen Pfote, den Colt im Anschlag, der Sheriffstern zitterte auf ihrer Brust. Ihr Gegenüber stand mit leicht fragendem Blick vor ihr.
Paket gefällig?
Ich versuchte der Lage schnell Herr zu werden und befreite meine übereifrige Polizistin aus ihrer misslichen Lage, das Haus zu retten, Frauchen beschützen, den Paketboten im Blick haben und gruselig aussehen.
Ich forderte von meiner Sicherheitsbeauftragten mir die Situation zu überlassen. Eigentlich war sie froh darüber, endlich Verstärkung bekommen zu haben.
Mit maulenden und knurrenden Gebrummel zog sie sich zurück, schnaufte verächtlich und doch ein bisschen erleichtert, durch die Nase.
Der Paketbote streckte mir das Paket entgegen. Ich wusste gar nicht wie laaaang so ein Arm werden kann, er murmelte noch etwas Unmissverständliches und trat den Rückzug an. Unterschreiben brauchte ich nichts mehr…
Wie konnte ich aber auch nur die Haustüre offenstehen lassen, weggehen und es dann ein fremder Mensch wagen, dort hinein zu wollen?
Das der arme Kerl nur an die Klingel wollte um seine Lieferung abzugeben, kann so ein Firlefanz ja nicht wissen.
Eins weiß ich aber jetzt, ihr steht ganz groß auf ihrer Stirn geschrieben: Dukommsthiernichtrein!
Eigentlich ganz beruhigend, oder?
Ach, wenn ich da an mein Ömchen denke…sie hätte jedem die Tür aufgemacht, den Fremden hereingebeten, Kaffee gekocht und Kekse gereicht, während der Fremde sich in aller Ruhe umgesehen hätte.
Was mich beunruhigen würde, wäre die Tatsache, wenn mein Firlefanz sich in so einem Fall von mir nichts sagen lassen würde. Aber dem ist ja nicht so. Und es wäre nicht Firlefanz, wenn sie, ohne zu maulen, das Feld räumen würde 😉